Tag 1: Flammersbach – Rostock. 643 km

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karte1Morgens um 6.30 Uhr geht es los. Am Abend vorher haben wir schon die Mopeds beladen. Wie wir später merken haben wir natürlich viel zu viel mitgenommen. Es sieht so aus, als wollten wir auswandern.

Nach 10 Kilometern fängt es schon an zu regnen und das bleibt auch so bis ins Münsterland. Ab Münster wird es trocken und bei Bremen kommt sogar die Sonne durch.

Die Fahrt verläuft relativ ruhig, weil wir mitten in der Woche fahren und so nicht viel auf den Autobahnen los ist. Wir erreichen Rostock Seehafen so gegen 16.30 Uhr. Viel Zeit Nordkapp_-006noch, bis unsere Fähre um 22. 45 Uhr ablegt.

Als wir dort so rumlungern, gesellt sich ein barfuß laufender Freak zu uns.  Sein Name ist Grandfather-Little-Crow und er ist Medizinmann und Schamane der Crow-Indianer aus Canada. Wie wir dann im Gespräch mit ihm schnell feststellen, ist er überhaupt kein Freak sondern ein sehr netter und gebildeter Mensch. Schuhe trägt er, wie er sagt, nur im Winter, weil er den Kontakt zur Erde braucht und das außerdem die beste Reflexzonenmassage ist. Wir nutzen den Abend, um von ihm einiges über Leben und Kultur der Indianer zu erfahren. Zwischendurch zeigt er uns seine  Klamotten und einige rituelle Gegenstände, die er immer bei sich hat. Er ist auf dem Weg nach Schweden, wo er ein paar Monate mit den Schamanen der Sami verbringen will.

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Tag 2: Rostock – Trelleborg – Mellerud. 446 kmkarte2

Morgens um 6.15 Uhr verlassen wir die Fähre in Trelleborg.Nordkapp_-017 Das einzige Moped, welches nicht anspringt, ist natürlich die Harley direkt neben uns. Die Jungs der Chopper-Fraktion schieben das Ding ein paar mal durch das ganze Schiff, bis die Harley endlich entscheidet, daß ihr Treiber genug Frühsport gemacht hat. Mit lautenFehlzündungen und unter allgemeinem Gelächter verlassen die beiden das Schiff.

Der Morgen startet ziemlich kühl und windig. Die SNordkapp_-018trecke von Trelleborg bis Göteborg fahren wir konstant mit 10 Grad Schräglage nach links, weil ein mörderischer Wind von Westen bläst. Das geht gehörig in die Knochen! Als wir uns hinter Göteborg von der Küste wegbewegen wird der Wind schwächer und die Sonne scheint.
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In Angelholm wollen wir die Firma Rittal besuchen, bei der Arno angestellt ist. Es ist Freitag morgen 9 Uhr als wir dort ankommen. Wir stehen vor verschlossenen Toren, weil am Samstag Mittsommerfest ist. Die Schweden müssen sich also schon am Freitag darauf vorbereiten. Das nur zur Arbeitsmoral der Scandinavier 😉

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Unser erster Campingplatz! Der von uns ausgesuchte war total belegt, aber das Mädel an der Rezeption war sehr nett und besorgt uns eine Hütte auf einem anderen Platz. Der liegt aber total abgelegen in der Pampa. Nordkapp_-025Die Hütte hat ungefähr die Größe einer Hundehütte. Aber wir werden durch die abendliche Feier auf dem Platz entschädigt. Selbstverständlich werden wir von den netten Schweden eingeladen, mit ihnen den Vorabend des Mittsommerfestes zu feiern. Unsere Vorurteile gegenüber den Schweden werden voll bestätigt: Nett und freundlich sind sie, aber saufen wie die Pferde!!

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 Tag 3: Mellerud – Orsa. 364 km

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Das Wetter ist heute etwas durchwachsen. Es gibt kurze aber heftige Regenschauer, aber auch Sonne. Die Temperatur liegt bei ca. 18°C, genau richtig zum Motorradfahren.

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Als Ziel haben wir heute Orsa gewählt, welches wirnachmittags erreichen.

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Der Campingplatz in Orsa ist ein Glücksgriff. Er ist sauber, groß und vor allem haben wir die richtigen Nachbarn. Kaum angekommen, tauchen schon ein paar Biker bei uns auf und laden uns für die Nacht zu ihrer Mittsommerfeier ein. Es sind die Wermdö-Bikers aus Stockholm.

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Es wird eine absolut toller Abend: Trinken, reden…… Die Wermdö Bikers haben für alles gesorgt. Ich muß mich natürlich auch mal mit einer Harley fotografieren lassen, aber ehrlich: ich bleibe meiner GPZ treu!

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Tag 4: Orsa – Strömsund. 406 km

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Als wir morgens losfahren, scheint die Sonne. Im Laufe des Tages regnet es ein paar mal, aber immer nur für wenige Minuten. Eigentlich wollten wir in Orsa noch tanken, aber an diesem Ende der Stadt gibt es keine Tankstelle mehr. Also fahren wir weiter, irgendwo werden wir schon Sprit bekommen. Nach etwa 2 Stunden Fahrt (immer noch keine Tanke in Sicht!) fährt Arno neben mich und brüllt mir zu: „Ich fahre auf dem letzten Tropfen, meine gelbe Lampe geht schon nicht mehr aus, bloß nicht anhalten, dann springt meine GTS nicht mehr an“ Mit dem allerletzten Tropfen Sprit erreichen wir eine kleine Tanke. Arno kippt 19,5 Liter in sein Faß, bei 20 Litern Inhalt auch nicht schlecht, oder? Meine GPZ ist da viel sparsamer, ich hab noch etwa 7 Liter im Tank, zur Not hätten wir also etwas rüber pumpen können.

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Wir fahren weiter, der Himmel wird wieder dunkler und es fängt an zu regnen. Auf der Suche nach einer Bushaltestelle (in denen kann man sich prima umziehen) überholen wir einen sehr langsam fahrenden Wohnwagen.

Nordkapp_-055 Beim Vorbeifahren sehe ich, daß ein Traktor davor ist. 500 Meter weiter ist ein Feldweg, wo wir anhalten um uns die Regenklamotten überzuziehen. Während wir uns umziehen, sagt Arno zu mir: „Hast du gesehen, der Traktor hat ein Gießener Nummernschild“. Ich sage zu Arno: „Ich glaube du spinnst! Mit dem Traktor aus Gießen, so verrückt kann doch keiner sein!“ Eine Minute später hält der Traktor hinter uns an und er hat tatsächlich GI auf dem Nummernschild. Wir unterhalten uns mit Helmut, so heißt der Fahrer und erfahren von ihm, daß er auch zum Nordkapp will. Verrückt, mit dem Traktor! Er fährt jeden Tag etwa 10 bis 12 Stunden, das macht dann so 300km. Bis zu unserem Treffen ist er schon 1 Woche unterwegs. In einer weiteren Woche will er am Nordkapp sein und wieder 3 Wochen später dann wieder zu Hause. Das war aber nicht unser einziges Treffen, wie ihr später sehen werdet.

Mit einem 40 PS IHC Traktor von Gießen zum Nordkapp, das ist schon ziemlich abgefahren
Abends quartieren wir uns auf einem Campingplatz in Strömsund ein. Der Platz liegt toll, direkt am See. Nur der Konstrukteur der Hütten war wohl etwas pervers. In den Betten hat man so gut wie keinen Platz und stößt sich beim Umdrehen immer mit dem Kopf an der schrägen Wand an.

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Der Dreck muß weg !

Tag 5: Strömsund – Jokkmokk: 527 km.

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Um 8 Uhr 30 geht es los. Herrlicher Sonnenschein!075

Wir drücken mächtig drauf, weil wir  heute einen Gewaltritt vor uns haben. Bis Jokkmokk sind es über 500 km. Gut das es in dieser Gegend von Schweden wenig Bullen gibt, dafür umso mehr Rentiere. Man muß höllisch aufpassen, ständig stehen welche auf der Straße rum.
Eigentlich müßte man aber alle 5 Kilometer anhalten um zu fotografieren. An dieser grandiosen Landschaft kann man sich einfach nicht satt sehen.
Nachmittags passieren wir den Polarkreis bei Jokkmokk.

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Die Landschaft verändert sich zusehends. Die Bäume werden kleiner und überall liegen riesige rundgeschliffene Steine rum. Die sind wohl von den Gletschern während der Eiszeit hier abgeladen worden.

Unsere Hütte in Jokkmokk
Was braucht „Mann“ mehr? Spaghetti, Salat und ein kühles Bier.
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Tag 6: Jokkmokk – Rovaniemi. 415 km

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Heute verlassen wir Schweden. Wir fahren von Jokkmokk aus Richtung Süden, wollen eigentlich nach Lulea und dann an der Ostsee entlang nach Kemi in Finnland fahren. Kurz vor Lulea biegen wir aber dann von der Hauptstraße nach Osten ab. Das war eine kluge Entscheidung. Wir haben auf einmal die Straße für uns ganz alleine, fahren fast eine Stunde ohne einen Menschen zu sehen. Dafür sehen wir aber einen Elch !Nordkapp_-095
Er steht mitten auf der Straße, als wir aber anhalten verzieht er sich neben der Straße ins Unterholz und bleibtNordkapp_-099 etwa 15 Meter von uns entfernt stehen. Nachdem wir ein paar Fotos gemacht haben, dreht er sich um und verschwindet im Dickicht.
Suchbild: Wer findet den Elch ? Nordkapp_-100

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Abends genießen wir noch die Sonne auf dem Campingplatz in Rovaniemi. Die Temperatur ist auch spät noch sehr angenehme 23°C, tagsüber war es sogar noch wärmer.
Bis heute haben wir schon 2801 km zurückgelegt. Die kurvenlosen Straßen in Schweden haben ihre Spuren hinterlassen. Unsere Hinterreifen sind ziemlich eckig geworden und haben schon deutlich an Profil verloren.

Tag 7: Rovaniemi – Ivalo. 317 km

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Wir fahren heute nicht sehr weit. Erst mal nur in die Stadtmitte von Rovaniemi um finnische Euros zu kaufen. Die Finnen haben direkt nach der Einführung des Euros ihre 1 und 2 Cent Münzen wieder eingestampft, so daß es sehr schwer ist diese zu bekommen. Wir fragen in einer Bank nach, Fehlanzeige. In einem Andenkenladen werden wir fündig, allerdings zu einem stolzen Preis: 24 Euro für einen Satz. Danach fahren wir aus der Stadt raus, 15 km weiter ist der Polarkreis und das Büro des Nikolaus, Joulupukin,wie er auf finnisch heißt. Dort kann man sich mit dem Nikolaus fotografieren lassen ( wir verzichten darauf ) und man kann Postkarten verschicken, die entweder direkt oder erst zu Weihnachten verschickt werden. Meine Kinder kriegen natürlich eine Karte, mit Unterschrift des Nikolaus.Nordkapp_-112Nordkapp_-109
Arno schreibt natürlich auch Weihnachtskarten und das mitten im Sommer!
Das Bürogebäude des Nikolaus

Hier sieht man schön, wie weit nördlich das Nordkapp wirklich liegt. Selbst der nördlichste Punkt von Alaska ist weiter südlich.

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Rovaniemi liegt nun hinter uns. Wie ihr seht, ist es nicht mehr weit bis Murmansk, das liegt bekanntlich an der Barentsee. Wir verzichten aber auf einen Besuch dort, weil wir keine Lust haben, im Dunkeln zu leuchten (wegen des vielen Atommülls, den die Russen dort im Hafen lagern).Nordkapp_-124

Die Straßenschilder sind nun aber schon zweisprachig, finnisch und samisch.
Der Inarisee, einer der schönsten Flecken auf dieser Welt.
In der Nähe von Ivalo liegt einer der schönsten Campingplätze unserer Reise. Direkt am Inarisee. Die Hütten liegen weit auseinander in einem schönen lichten Wald. Es ist sehr warm, so etwa 23°C und das auch noch mitten in der Nacht. Ein tolles Gefühl, so um Mitternacht am See zu sitzen und die Sonne geniessen. Wir essen im Restaurant leckeres Rentierfleisch und geniessen Lapin Kulta ( ein wirklich gutes finnisches Bier ). Ich habe eigentlich vor, im See baden zu gehen. Ich verzichte aber dann doch, weil das Wasser saukalt ist. Dafür ist es so sauber, das man es ohne Bedenken trinken kann.

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Tag 8: Ivalo – Lakselv. 262kmkarte8

Heute werden wir Finnland schon wieder verlassen. Erst mal machen wir aber noch einen Halt in Inari. Dort gibt es ein Freilichtmuseum. Ausgestellt ist ein komplettes Dorf der Lappen. Es ist schon interessant zu sehen, wie die Menschen hier noch vor 25 Jahren gelebt haben.

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Hinter Inari sieht man am Horizont bereits die schneebedeckten Berge Norwegens.Nordkapp_-169

Lappland ist ziemlich flach, aber die Ruhe dort ist großartig

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Bei Karigasniemi fahren wir über die Grenze nach Norwegen. Jetzt wird es schlagartig gebirgiger und die Straßen haben endlich auch mal Kurven. Nachmittags sind wir in Stobburdsdalen, nur noch 180km vom Nordkapp entfernt.
Unser erster Campingplatz in Norwegen ist ein Schock: Im ADAC Campingführer noch als gut gelobt, entpuppt er sich als Müllhalde. Auf der ganzen Tour werden wir keinen so verdreckten Platz mehr haben. So bekommen wir erst mal einen schlechten Eindruck von Norwegen. Hoffentlich wird der Rest besser.

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Tag 9: Lakselv – Nordkapp – Alta. 433kmkarte9

Heute werden wir das Nordkapp erreichen. Das Wetter scheint nicht schlecht zu werden. Entgegen allen anderen Berichten und Vorhersagen unserer Freunde und Bekannten regnet es nicht. Der Himmel ist zwar sehr bewölkt, aber ab und zu sieht man auch einen blauen Fleck. Kalt ist es: das Thermometer zeigt gerade mal 10°C. Zum ersten Mal auf der Tour werden die Heizgriffe eingeschaltet und die dicken Handschuhe ausgepackt. Die Landschaft ist total karg, es wachsen nur noch ganz verkrüppelte Birken, die gerade mal 2 Meter hoch werden und etwas Gras. Dann kommt der erste Tunnel. Darauf war ich nicht vorbereitet, er ist total unbeleuchtet, die Straße naß. Man fährt auf Gehör, weil man absolut nichts sieht. Zum Glück ist er nicht besonders lang, nur etwa 1 Kilometer. Da bin ich mal gespannt auf den Tunnel zur Nordkappinsel.

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Der erste Schnee und das Ende Juni !

 Endlich am Ziel !

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Um 11.00 Uhr erreichen wir das Nordkapp. Na ja, besonders toll ist es hier nicht. Aber man muß ja mal dagewesen sein. Es ist schon etwas besonderes, ein so lange geplantes Ziel endlich zu erreichen. Seit über einem Jahr war es ja von uns vorbereitet worden und nun stehen wir hier am nördlichsten Punkt Europas. Ich hätte vorher nicht gedacht, daß alles so problemlos laufen würde.

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Der Tunnel zur Nordkappinsel ist ganz schön lang und vor allem 212m unter dem Meer. Dementsprechend steil geht es im Tunnel abwärts

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Hinter dem Tunnel steh ich auf einmal mitten in einer Rentierherde

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Als wir bei Russenes auf die E6 einbiegen, kommt uns Helmut mit seinem Traktor wieder entgegen. Er hat es also tatsächlich geschafft! Noch 100km, dann ist er am Nordkapp. Das will er aber erst morgen erreichen, er hat seine 250km für heute schon hinter sich. Er hat Glück, mittlerweile ist die Sonne da und es wird merklich wärmer. Wir reden noch ein wenig und beschließen, uns nach der Tour mal auf ein Bier zu treffen. Dann gehts weiter nach Alta, das heutige Ziel.

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Tag 10: Alta – Nordkjosbotn. 382kmkarte10

Das Wetter ist heute sehr durchwachsen. Es regnet zwar nicht, aber die Wolken hängen so tief daß man stellenweise wie durch eine Wand fährt. Dazu ist es in den Bergen bei Alta auch noch saukalt. Unterwegs trifft man immer wieder die gleichen Leute. Die beiden Jungs aus Heide sehen wir heute gleich 3 mal. Der eine von beiden ist auf einer GPZ500 mit völlig abgefahrenem Reifen unterwegs. Er ist zuhause losgefahren ohne Reifen zu wechseln. Jetzt hat er 11000km drauf und null Profil. Ich habe ihn gestern abend auf dem Campingplatz drauf aufmerksam gemacht, jetzt sucht er nach einem Reifenhändler. Gegen Mittag wird es wärmer und die Wolken verziehen sich. Am Takvatnetsee fahren wir auf einen schön gelegenen Campingplatz. Dort treffen wir die Rollerfahrer aus Limburg wieder, die wir auch schon am Nordkapp getroffen haben.
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Tag 11: Nordkjosbotn – Andenes. 449 kmkarte11

Als wir morgens aufstehen ist der Himmel blau. Was für ein Gegensatz zu dem Wetter gestern! Eigentlich wollten wir ja mit der Fähre von Gryllefjord nach Andenes übersetzen. Als Einsenbahnfan möchte ich aber gerne mal einen der berühmten Erzzüge auf der Strecke Kiruna – Narvik fotografieren. Also machen wir einen kleinen Umweg über Narvik.

In Narvik dann die große Enttäuschung! Wegen Bauarbeiten an der Strecke fahren keine Erzzüge. Na ja, wenigstens haben wir die Landschaft genossen. Im Bahnhof fotografiere ich trotzdem noch ein bischen und wir unterhalten uns beim Kaffee mit einem Norweger, der perfekt deutsch spricht. Die Temperatur erreicht mittags die 30°C Marke

Nach kurzem Aufenthalt geht es wieder weiter. Richtung Andenes auf den Inseln der Vesteralen. Der Weg dorthin ist toll, viele Brücken verbinden die einzelnen Inseln miteinander.

In Andenes mieten wir ausnahmsweise keine Hütte, sondern nehmen uns ein Zimmer in einem sogenannten Jugendhotel, direkt am Hafenbecken.

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Tag 12: Andenes: 0 km

Heute ist Whale-watching angesagt. Wir haben uns am Abend vorher schon für die Tour angemeldet und um 10.00 Uhr treffen wir uns am Wal-Museum. Nach einer Führung durch das Museum, die sehr interessant ist, gehts aufs Schiff. Vorher haben wir alle noch eine Tablette gegen Seekrankheit bekommen. Die war aber absolut überflüssig, weil das Meer an diesem Tag so glatt ist wie ein Kinderpopo.

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Nein, wir haben keins gegessen!

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Unsere ersten Wale ! Das sind Pilotwale, sie werden bis zu 8 Meter lang

Die Fahrt zu den Pottwalen dauert nuNordkapp_-266 r ungefähr eine Stunde. Auf dem Weg dorthinhaben wir das Glück, eine Pilotwal-Schule zu sehen. Es sind etwa 150 Wale, die rund um unser Schiff schwimmen. An dieser Stelle fällt der Meeresgrund steil ab, bis auf eine Tiefe von 3000m. Dort tauchen die Pottwale um ihre Lieblingsnahrung, Riesentintenfische, zu erbeuten. Sie tauchen etwa eineinhalb Stunden lang. danach bleiben sie 15 Minuten an der Oberfläche um sich zu erholen.

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Ein Pottwal beim abtauchen. Die Fluke ist ungefähr 6 Meter breit

Von den Pottwalen, die bis 20 Meter lang werden, sieht man  leider immer nur einen kleinen Teil.

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Total geschlaucht von dem schönen Tag.

Tag 13: Andenes – Drag. 250 kmkarte13

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Heute werden wir nur wenige Kilometer machen, weil wir 2 mal mit der Fähre fahren. Unsere Spanngurte haben wir umsonst mitgenommen: Auf den Fähren werden die Mopeds gar nicht festgezurrt. Einfach auf den Hauptständer stellen, das wars. Das Wasser ist so ruhig und die riesigen Pötte liegen wie ein Brett auf dem Wasser. Obwohl wir nicht viel von den Lofoten sehen, sind wir beeindruckt von den schroffen Felsen, die so ganz anders sind als der Rest von Norwegen.

Die Lofoten, traumhaft schöne Landschaft

Wieder auf dem Festland angekommen, suchen wir uns einen kleinen Campingplatz bei Drag aus. Direkt neben dem Platz fließt ein Gebirgsbach, in dem wir erst mal ein Bad nehmen. Das Wasser ist sauwarm, mindestens 20°C !
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Nachdem ich mal wieder mein Moped gewaschen habe ( Arno sagt, ich sei ja etwas gaga! ), unterhalten wir uns mit den beiden älteren Damen aus Hamburg, die direkt neben uns eine Hütte gemietet haben. Nach einiger Zeit fragt uns die eine, ob wir denn gerne mal ein deutsches Bier haben möchten. Was für eine Frage???
Sie öffnet den Kofferraum ihres VW Golf und ich glaube meinen Augen nicht; alles voller Holsten Bier. Die beiden haben eine halbe Brauerei dabei. Wir unterhalten uns noch sehr lange mit ihnen und leeren dabei noch die eine oder andere Dose Holsten.

Tag 14: Drag – Mo I Rana : 388 kmkarte14

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Die Gegend um Fauske und Bodo zählt zu den schönsten in Norwegen

Um 8Uhr45 starten wir bei schönstem Sonneschein Richtung Süden. Zuerst entlang der E6, die wir aber bei Fauske verlassen. Wir biegen nach rechts ab, Richtung Bodo um den Saltstraumen einen Besuch abzustatten. Er ist der größte Gezeitenstrom der Welt. Durch einen schmalen nur 150m breiten Canyon zwängen sich jeden Tag 4 mal jeweils mehr als 400 Mio m³ Wasser. Dadurch bilden sich riesige Strudel und das Wasser fließt mit einer rasenden Geschwindigkeit durch den Eingang des Fjords. Am Ufer stehen viele Angler, welche keine Mühe haben einen Fisch nach dem anderen aus dem Wasser zu ziehen. Man hat den Eindruck, daß die Fische nur darauf warten, endlich geangelt zu werden.

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Der Saltstraumen

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Kurz vor Mo I Rana überfahren wir den Polarkreis zum vierten und letzten Mal. Eine gute Gelegenheit, meinen Kaffee auf einem Schneefeld zu trinken. Ein paar Kilometer weiter finden wir einen kleinen aber blitzsauberen Campingplatz.

Tag 15: Mo I Rana – Arsandoy : 270 kmkarte15

Eine Aussicht und ein Wetter, von dem viele Norwegenurlauber nur träumen können.

Viele Kilometer werden es heute wieder nicht werden. Einen großen Teil der Strecke legen wir mit Fähren zurück. Vier mal verladen wir unsere Mopeds auf ein Schiff. Bei diesem tollen Wetter sind diese Schiffspassagen allerdings ein Genuß. Einfach oben auf dem Deck sitzen und die Füße und die Seele baumeln lassen.
Unser Nachtlager schlagen wir in Arsandoy auf. Der Campingplatz liegt etwas abseits an einem Gebirgsbach. Die Hütte ist sehr groß und komfortabel.
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Tag 16: Arsandoy – Skei : 467 kmkarte16

Der Morgen startet leicht bewölkt und etwas kühl. Das ändert sich aber schon recht bald und wir haben wieder richtig schönes Sommerwetter. Wir verlassen wieder die E6 und fahren über Nebenstraßen. Die sind alle sehr gut ausgebaut und viel weniger befahren. Auf der E6 sind einfach viel zu viele Wohnmobile unterwegs.

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 Tag 17:  Skei – Geiranger : 312 kmkarte17

Heute läßt uns die Sonne ein wenig hängen, aber es bleibt trocken. Morgens fahren wir durch Andalsnes, als ich den Geruch von Kohle und Dampf in meiner Nase spüre. Ich biege Richtung Bahnhof ab und da steht sie: Eine alte deutsche Dampflok, die einer Museumsbahn gehört und gerade für einen Sonderzug fertig gemacht wird. Auf einer Lok dieser Baureihe (Kriegslok 52er) habe ich unter anderem 1997 meinen Ehrenlokführerschein gemacht.

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1943 bei Henschel in Kassel gebaut, blieb diese Lok nach dem Krieg in Norwegen. Unschwer zu erkennen, eine Kriegslok der Baureihe 52
Hinter Andalsnes wird die Straße erst richtig interessant. Der berühmte Trollstiegen ist einfach Klasse. Kilometerweit eine Kurve nach der anderen. Von Meereshöhe bis auf 1000m. Leider liegen die Berggipfel in Wolken.
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Der berühmte Geiranger Fjord
Nachmittags erreichen wir unser Ziel, den Ort Geiranger am gleichnamigen Fjord. Die Straße dorthin ist der Wahnsinn, dagegen ist der Trollstiegen eine gerade Autobahn. Wir buchen unten im Ort eine Hütte, sie ist die teuerste auf der ganzen Tour. Nachdem wir unser Gepäck abgeladen haben, steigen wir wieder auf unsere Böcke und lassen es die Straße hoch zum Dalsnibba mal richtig krachen. Solche Kurven muß man einfach schnell fahren, gut daß sie hier keine Radarkontrollen machen. Leider liegen die Berggipfel auch hier in Wolken, so daß wir nur bis auf 1200m Höhe fahren und nicht auf den Gipfel rauf (1600m).

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Endlich mal wieder ohne Gepäck macht sich meine Dicke doch gut vor der Schneewand.

Nordkapp_-418 Nordkapp_-420 Nordkapp_-421Die Hütte ist richtig komfortabel, 2 Schlafzimmer, Küche, Bad, Fernseher, alles drin. Besser aber noch sind die Nachbarn, eine dänische Familie. Sie haben geangelt und geben uns von ihrem reichhaltigen Fang ab. Arno, der sonst keinen Fisch mag, ist begeistert. Ich habe auch bisher noch keinen besseren Fisch gegessen. Und dazu dann noch diese tolle Aussicht auf den Fjord mit den Ozeanriesen.

 Tag 18:  Geiranger – Sogndalfora : 258 kmkarte18

War es gestern abend noch sehr bewölkt, so kommt heute schon wieder die Sonne durch die Wolken. Wir nehmen morgens die Fähre um 9Uhr nach Hellesylt. 1 Stunde Fahrt durch den Geirangerfjord, die sich wirklich lohnt. Auf dem Schiff gibt es per Lautsprecher Erklärungen zur Geschichte des Fjordes und seiner Bewohner in 4 Sprachen.

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Die Farbe des Wassers ist übrigens echt und nicht nachbearbeitet.

Nachdem wir den Geiranger Fjord hinter uns gelassen haben, wenden wir uns dem größten Festlandgletscher Europas zu: Dem Jostedalsbreen. Sein Einzugsgebiet hat einen Durchmesser von etwa 150km und liegt auf einer Höhe von ca. 2000m. Die Gletscherzungen reichen aber fast bis auf Meereshöhe herunter. Wir fahren durch ein kleines Tal zu einer der Gletscherzungen über eine wunderschöne idyllische Strasse, vorbei an einem tiefgrünen Gletschersee. Die letzten 5 Kilometer sind anstrengend, weil nur geschottert, aber auch das meistern unsere Mopeds mit Bravour.

Kühe laufen hier überall frei herum

 Tag 19:  Geiranger – Sogndalfora : 258 kmkarte19

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Aus dem Jahr 1130 stammt diese Kirche und ist immer noch orginal erhalten
Wir fahren heute bei leicht bewölktem Himmel los, aber es wird sehr schnell sonnig und sogar richtig heiß. Unterwegs warten wir auf eine Fähre und treffen dabei ein paar Leute einer Reisegruppe aus Deutschland. Wir werden von 2 Mädchen aus dieser Gruppe angesprochen, daß wir ja fast Nachbarn wären. Wie sich herausstellt kommen sie aus einem Ort auf dem Westerwald, nicht mal 20km von uns zu Hause entfernt. Sie erzählen uns, daß sie auf dem Weg zu einer der berühmten Stabkirchen sind. Wir beschließen, uns diese auch anzusehen. Diese Kirchen wurden von den Wikingern vor etwa 1000 Jahren gebaut. Sie sind komplett aus Holz, selbst die Dachschindeln sind aus Holz. Nach dem Besuch der Kirche geht es weiter auf einer sehr kurvenreichen Straße mit unendlich vielen Tunnels, hinauf auf ein Hochplateu. Dort liegt noch richtig viel Schnee und es ist auch ziemlich kalt, kein Wunder; wir sind hier auf etwa 1300m Höhe.Nordkapp_-467 Nordkapp_-466


Mittlerweile macht die Kette meiner GPZ echte Probleme. Nach insgesamt fast 48000 km ist sie wirklich fertig. Total ungleich gelängt macht es keinen großen Spaß mehr damit zu fahren. Nachspannen muß ich nun auch täglich.
Abends sind wir auf einem kleinen Campingplatz in Hilledal bei Odda. Gegen 20.Uhr fängt es auch noch an zu regnen. Der erste Regen in Norwegen!Nordkapp_A-n014_11a

  Tag 21:  Ogna – Skagen : 315 kmkarte21

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Der berühmte grüne Fjord im Süden Norwegens in dem wir diesen schönen Seestern fanden.

Die letzten Kilometer in Norwegen sind eigentlich unspektakulär. Irgendwie zieht es uns jetzt doch gewaltig Richtung Heimat. Kristiansand erreichen wir am frühen Nachmittag und beschliessen ganz spontan, noch die im Hafen liegende Schnellfähre nach Hirtshals zu nehmen.Nordkapp_-473 Nordkapp_-474

Nordkapp_-481 Nordkapp_-483 Nordkapp_-486 Nordkapp_-488Mit 80 km/h über die Nordsee.

Skagen, Blick auf den Skagerag. Rechts die Ostsee, links die Nordsee
Als wir in Skagen ankommen, sehen wir am Ortseingang ein riesiges Gelände voller Zelte und Motorräder. Wir fahren dorthin um uns das mal genauer anzusehen und sind plötzlich mitten drin im größten Bikertreffen Scandinaviens. 8000 Biker feiern hier eine Woche lang. Wir schlagen unser Zelt auf und geniessen den Abend mit vielen Gleichgesinnten. Wir sind die einzigen Deutschen hier, werden aber überall unheimlich nett aufgenommen.

Nordkapp_A-n031_28So bläst man Luftmatrazen stilgerecht auf! Geht natürlich nur mit einer Kawasaki.

Für den Schriftzug oben können wir auch nichts.

  Tag 22:  Skagen – Sondervig : 341 kmkarte22

Etwas später als sonst starten wir zur vorletzten Etappe in Scandinavien. Viel zu berichten gibt es nicht, Dänemark ist halt landschaftlich nicht gerade der Knüller. Wir fahren entlang der Nordseeküste nach Süden.

Nachmittags erreichen wir Sondervig und mieten uns eine kleine Hütte auf einem Campingplatz am Meer. Weil das Wetter schön ist, nehmen wir noch ein Bad in der Nordsee.
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Tag 22:  Sondervig – Romo : 184 kmkarte23

Das Wetter ist heute absolut Sch… Es regnet in Strömen als wir in Sondervig starten. Nach einiger Zeit wird es besser, aber es bläst ein starker Wind. In Romo angekommen beziehen wir ein Appartement in einem Hotel. Wir fahren eine Runde auf dem Sandstrand, was richtig Spaß macht. Den Sand habe ich noch Wochen später aus jeder Ritze meines Mopeds rausgewaschen.

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Tag 24:  Romo – Flammersbach : 701 km

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Autobahn! Etwas schlimmeres gibt es nicht. Kilometer fressen. Und Kette spannen. Gleich 4 mal muß ich das machen, habe große Angst, daß sie nicht mehr lange hält.

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Endlich geschafft! Nach 8818 Kilometern, 157 Tunneln und 16 Fähren sind wir wieder Zuhause. Bis auf meine kaputte Kette (kein Wunder nach jetzt 51000km) und völlig abgefahrenen Reifen haben wir und die Bikes alles völlig unbeschadet überstanden.
Eine Tour, die ich jedem nur empfehlen kann. Allerdings ist es nichts für Sonntags- und Eisdiehlenvorfahrer, sondern man braucht schon etwas Sitzfleisch und Idealismus. Dafür wird man aber auch mit grandioser Landschaft und herrlicher Ruhe und Erholung belohnt.

Übrigens erhielt ich genau eine Woche nach unserer Rückkehr einen Anruf von Helmut, ihr wisst schon, der Traktorfahrer. Er war nach exakt 5 Wochen auch wieder zuhause. Jeden Tag 10 – 12 Stunden fahren, mit 25 km/h. Über 7500 km ( er ist ja den direkten Weg gefahren durch Schweden und Finnland und den gleichen Weg wieder zurück ) auf einem Traktor fahren ist schon etwas nicht ganz alltägliches, das muß man ihm erst mal nachmachen. Und das ganze auch noch ohne Panne. Da kann so manche Harley nicht mithalten.

Oft gestellte Fragen:

Da mich sehr viele Mails erreichen, in denen Fragen zu unserer Reise gestellt werden, habe ich hier einmal die am häufigsten gestellten beantwortet.
War die gesamte Tour genau geplant?

Nein. Fest standen nur unser Abreisedatum und das Urlaubsende. Gebucht hatten wir auch nur die Fähre von Rostock nach Trelleborg. Wir hatten Glück, daß wir am 19.06 fuhren, weil wir dadurch noch in den günstigen Vorsaison Tarif kamen. Gekostet hat die Überfahrt nur € 40,-
Alles andere war völlig offen. Wir hatten zwar eine ungefähre Vorstellung von dem Weg, den wir einschlagen wollten, aber wir haben jeden Tag frei entschieden, wo wir fuhren und wie weit.

Hattet ihr die Hütten vorab gebucht?

Nein. Ging ja auch nicht, weil wir ja vorher nicht wußten, wo wir lang fahren wollten. Hütten sind in ganz Scandinavien überall zu mieten. Wir haben nachmittags einfach nach einem Campingplatz Ausschau gehalten und dann meist sofort eine Hütte bekommen. Nur 2 Mal mußten wir uns noch einen anderen Platz suchen. Es empfiehlt sich übrigens bis spätestens 17.00 Uhr einen Platz anzulaufen. Danach kann es schon mal knapp werden mit Hütten.

Was kosten die Hütten?

Die Preise variieren genauso wie die Ausstattung derselben. Die preiswerteste war die am ersten Abend, aber auch die kleinste und primitivste. Sie kostete etwa € 25,- pro Nacht. Sie enthielt nur einen Kühlschrank und eine Herdplatte.
Die teuerste war die am Geiranger, sie kostete € 85,- . Dafür hatte sie aber auch 2 Schlafzimmer, komplettes Badezimmer und Einbauküche.
Die meisten Hütten kosten so etwa zwischen € 30,- und € 40,- pro Nacht. Da es meistens Hütten für 4 Personen sind, ist es mit 4 Leuten natürlich viel günstiger als für uns zu zweit.
Bis auf 2 Ausnahmen hatten alle Hütten Kühlschrank und Kochgelegenheit. Man kann also getrost den Gaskocher zuhause lassen.

Bettwäsche ist nie in den Hütten vorhanden, nur ein paar Wolldecken. Deshalb empfiehlt es sich, einen Schlafsack mitzunehmen. Wer will schon gerne auf alten Wolldecken schlafen?

Muß man die Hütten bar bezahlen?

Meist nicht. Als bestes Zahlungsmittel hat sich die Kreditkarte erwiesen, wobei Visa und Euro/Mastercard die größte Akzeptanz aufweisen. EC-Karte geht natürlich auch, aber Vorsicht: Pro Zahlungsvorgang fallen Gebühren an, daher nur für Notfälle zu empfehlen.
Auf einigen kleinen Campingplätzen kann man nur bar bezahlen, daher immer genug Kronen dabei haben.

Was hat die Tour gekostet?

Na ja, auf jeden Fall eine Menge Geld.
Obwohl wir unsere Lebensmittel mitgenommen hatten, so haben wir doch gerne mal einen Kaffee getrunken oder ein Stück Kuchen gegessen (gibt es total lecker auf den Fähren in Norwegen). Und jeden Tag mindestens eine „Polse“ also eine Wurst, mit Zwiebeln, Ketchup, und so weiter, also wie ein Hot-Dog ( haben wir uns immer an den Tankstellen gegönnt, sehr empfelenswert). Gekauft haben wir auch sonst nur unsere Getränke, Lettöl (also Leicht-Bier mit 2%) oder Cola oder Wasser oder auch mal einen Salatkopf (in Norwegen sauteuer).
Dann natürlich Benzin und das, was man den Lieben zuhause mitbringt.
Alles in allem habe ich etwa € 1500 ausgegeben.
Aber, jeder Cent hat sich gelohnt.
Ich möchte diese Reise auf jeden Fall nicht mehr missen.
Wie ist der Straßenzustand im Norden?

Meist besser als in Deutschland! Bis auf eine elend lange Baustelle in Finnland (ich glaube die war 40km lang, mit Schotterbelag) gab es nur bestens geteerte Straßen. Aber Achtung! Dieser Teerbelag ist sehr rauh und mordet die Motorradreifen. Man kann täglich sehen, wie das Profil am Reifen abnimmt.

Gibt es genug Tankstellen und wie teuer ist Benzin?

Das Tankstellennetz ist sehr dicht. Wer allerdings einen Chopper mit 10l Tank fährt, der sollte besser einen Kanister mitnehmen. Sonst kommt nach spätestens 250km wieder eine Tanke. Ich habe meine GPZ trotz des vielen Gepäck meist mit weniger als 4,5l/100km bewegt. Das ergab eine Reichweite von über 450km pro Tankfüllung.
Sprit kostet in ganz Scandinavien etwa genau so viel wie in Deutschland.

Gibt es mautpflichtige Straßen?

Ja, in Norwegen sind einige Straßenabschnitte mautpflichtig, auch einige Tunnels. Für Motorräder sind einige dieser Straßen aber kostenlos, nur PKW und Wohnmobile müssen zahlen. Ansonsten bewegt sich das so von € 3,50 bis € 5,- Der Nordkapptunnel kostet pro Durchfahrt € 8,50.

Wie ist das mit Geschwindigkeitskontrollen?

Wir haben auf unserer gesamten Tour keine einzige gesehen. Einmal wurden wir von einem Flugzeug aus beobachtet, aber da wir immer vorschriftsmäßig gefahren sind, ist der nach kurzer Zeit wieder abgedreht. In Scandinavien machen sie gerne Kontrollen aus der Luft. Die Strafen für zu schnelles Fahren sind sehr empfindlich, deshalb unbedingt dran halten. Außerdem will man ja auch etwas von der Landschaft sehen und nicht im Tiefflug durchrasen.

Wie verständigt man sich?

Mit Englisch kommt man immer weiter, aber auch Deutsch sprechen viele Scandinavier.

Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?

Auf jeden Fall weniger Gepäck mitnehmen. Wir hatten unser Zelt dabei, welches wir nur einmal gebraucht haben. Gut, das würde ich schon wieder mitnehmen aber nicht mehr so viele Klamotten und weniger Lebensmittel und auch nur das übliche Bordwerkzeug.

Was ist notwendig?

Na ja, die Ansprüche sind verschieden, aber ich würde folgendes an Klamotten mitnehmen:
Motorradkombi und Regenklamotten.
1 kurze Hose, 1 Jeans, 3 T-Shirts, 1 Pullover, 3 Unterhosen, 3 paar Socken.
Mehr braucht man nicht. Man kann die schmutzige Wäsche jeden Abend auf dem Campingplatz waschen, es trocknet bis zum nächsten Morgen. Deshalb ist Waschmittel (Rei) sehr wichtig.

Werkzeug:
minimales Bordwerkzeug und das, was man zum Kette spannen braucht 😉

Ganz wichtig: Wäscheleine und Klammern.
Was ist mit Lebensmitteln?

Wir hatten uns zuhause bei Feinkost-Albrecht eingedeckt und den kompletten Lebensmittelvorrat für 3 Wochen mitgenommen. Brot in der Dose, Honig, Nudeln mit Sauce in der Dose und diverse Mahlzeiten in kleinen Schälchen. Alles sehr schmackhaft und zu empfehlen. Dann Spaghetti und Tomatensaucenpulver. Salatdressing in der Tüte und andere Trockenlebensmittel.
Wer das alles nicht mitnehmen will, der kann das auch alles vor Ort kaufen. Aber, es kostet in Scandinavien etwa doppelt soviel wie Zuhause. Kochgeschirr sollte man etwas mitnehmen, da das nicht in allen Hütten vorhanden ist. Ein kleiner Topf, Messer, Gabel und ein Minimum an Gewürzen sollte man einpacken.

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